Meilensteine der Entwicklung
In Schweden wird der Laminatboden erfunden. Basis sind Erfahrungen aus dem Möbelbereich. Dazu werden HPL-Laminate mit Holzdekor und einer speziellen Ausrüstung genutzt: Korundpartikel im Overlay, die für erhöhten Abriebwiderstand sorgen. Dieser hohe Abriebwiderstand wird sich im Jahr 2000 als Beanspruchungsklasse 34 in der neuen europäischen Norm EN 13329 durchsetzen. Bereits bei seiner Erfindung setzt europäischer Laminatboden damit den Rahmen für viele Folgegenerationen weltweit.
In Deutschland und den Niederlanden wird der erste direktbeschichtete Laminatboden (DPL, direct pressure laminate) eingeführt. Damit rücken die Laminatböden aus der Hochpreis-Nische heraus und werden zu Produkten für Jedermann. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sichert europäischem Laminatboden einen weltweiten Siegeszug, der ebenso Grund dafür ist, dass sich immer mehr Hersteller mit dem Boden befassen und ihn weiterentwickeln.
Klicksysteme revolutionieren ab 1996 die Verlegung der europäischen Laminatböden: Sie sorgen für mehr Stabilität und Sicherheit bei der Verbindung der einzelnen Dielen und machen die Böden insgesamt langlebiger.
Die neuen Klicksysteme verändern auch den Produktaufbau. Europäische Laminatböden werden zunehmend auf MDF/HDF-Trägern hergestellt. Die Folge: Die Laminatdielen werden insgesamt dünner. Mit all diesen Vorteilen kann europäisches Laminat stärker in den Renovierungsmarkt einziehen.
Durch lose oder aufkaschierte Unterlagen zur Trittschall-dämmung werden die akustischen Eigenschaften von europäischen Laminatböden erheblich verbessert. Die Verwendung von Unterlagen ist gleichzeitig ein entscheidender Schritt zum Systemgedanken.
Unter aktiver Mitarbeit des EPLF kann 2013 die technische Spezifikation für Unterlagsmaterialien CEN/TS 16354 verabschiedet werden: Sie macht detaillierte und einheitliche Angaben zu Abmessungen, mechanischen und thermischen Eigenschaften, Schall-, Brand- und Emissionsverhalten sowie Feuchtigkeits- und Alterungsbeständigkeit – die Grundlage für eine zukünftige EU-Produktnorm für Laminatunterlagen.
Ein entscheidender Qualitätssprung für die Oberflächen-anmutung europäischer Laminatböden erfolgt durch die Entwicklung des Synchronporendrucks EIR. Waren die DPL-Laminate in der Oberfläche noch relativ glatt, machen nun authentische Optik und fühlbare Haptik den sinnlichen Eindruck perfekt: Holzstrukturen und realistische V-Fugen erhöhen das Echtholzgefühl.
Europäisches Laminat erobert damit den rustikalen Einrichtungsstil. Und auch die immer populärer werdenden Fliesenoptiken lassen sich im Synchronporendruck nun noch überzeugender umsetzen.
Der indirekte Tiefdruck (= Direktdruck) wird als schnelles Produktionsverfahren für den hochwertigen Mehrfarbendruck genutzt: Erstmals wird die dekorative Oberfläche im Vierfarbendruck direkt auf den HDF-Träger gebracht – ohne Dekorpapier. Das bringt den Dielen wärmere Oberflächen, einen geringeren elektrischen Oberflächenwiderstand und neue Authentizität in Optik und Haptik.
Europäische Laminathersteller entwickeln Langdielen-Formate ohne Dekorwiederholung. Mit innovativer Drucktechnologie bringen sie so echtes Landhaus-Feeling auf die Fläche. Auf den großzügigen Formaten kommen die attraktiven Holzoptiken in ihren natürlichen Farben und Strukturen perfekt zur Geltung.
Selbst diese extralangen Formate lassen sich dank neuer Klicksysteme schnell verlegen, sicher und kraftschlüssig verbinden.
Auch neue schmale Formate bereichern die europäischen Laminatkollektionen. Diese Formatauswahl sorgt für eine noch größere Gestaltungsvielfalt im Innenraumdesign.
Nachhaltigkeit gehörte schon seit den 1990er Jahren zum Selbstverständnis der europäischen Laminathersteller. Als echte Pionierarbeit des EPLF wird bereits 2008 die erste EPD für Laminatböden veröffentlicht. Sie bietet als Grundlagendokument für nachhaltiges Bauen eine wirksame Hilfe für Architekten und Planer. Und sie belegt: Europäisches Laminat hat eine hervorragende Ökobilanz.
Unter dem Aspekt Umwelt und Nachhaltigkeit bieten europäische Laminathersteller seither das führende Produktangebot und fördern damit weltweit den Bewusstseinswandel im Markt.
Mit dem industriellen Digitaldruck setzen europäische Laminathersteller neue Maßstäbe in der Produktion. Diese Technologie erlaubt eine schnellere Reaktion auf Kundenwünsche und das Umsetzen neuer Trenddekore durch wirtschaftliche Realisierung auch kleinerer Losgrößen. Formate können frei gewählt und weitaus mehr Farbvarianten innerhalb der Kollektionen angelegt werden.
Der digitale Datentransfer ermöglicht zudem einen Wechsel von der zentralen zur dezentralen Druckproduktion mit weniger Zylinderinvestitionen, reduzierten Rüstzeiten und minimierten Lagerkosten. Damit eröffnet der Digitaldruck die Option neuer Geschäftsmodelle für die Zukunft.